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Wappen Carrigaline

Irland-Reise vom 24.05. bis 30.05.2015Wappen Carrigaline

 

 

 

Die Reisegruppenteilnehmerin Annika (14 Jahre) schildert den Aufenthalt in Irland wie sie ihn erlebt hat:

 

Die lang ersehnte Reise nach Irland, genau gesagt nach Carrigaline in der Nähe von Cork, begann mit Widerwillen meinerseits schon um 7:30 Uhr früh mit dem überaus nervigen Klingelton meines Weckers. Jedoch erleichterte mir die Voraussicht, bald in Irland bzw. zuerst einmal im Flieger zu sein, das Aufstehen erheblich. Im Gegensatz zu vielen der insgesamt 30 Teilnehmer bildeten meine Mutter und ich mit zwei anderen an der Reise Beteiligten eine Fahrgemeinschaft zum Flughafen. Dort kamen wir nach einer staufreien Fahrt überpünktlich an, denn der Abflug war erst gegen 11.30 Uhr. Doch die bis zum Abflug verbleibende Zeit wurde durchaus gut genutzt, indem sich die gesamte Reisetruppe zusammenfand und erstmal am Terminal gefrühstückt wurde.

 

Ich habe sofort den Eindruck gewonnen, dass wir eine lustige Truppe sind und drei andere Jugendliche, zusammen mit mir, den Altersunterschied erheblich senkten. Nachdem ich den gesamten Flug über den verpassten Morgenschlaf nachgeholt hatte, landeten Empfang am Flughafen Dublinwir wohlbehalten in Dublin. Dort wurden wir ausgesprochen herzlich von den aus Carrigaline stammenden Iren empfangen. Nach einer kleinen Vorstellungsrunde am Flughafen machte sich in unserer Gruppe langsam der Hunger bemerkbar. Daraufhin fuhren wir in ein 50 Minuten entferntes Lokal zum Lunch. Das war eine gute Gelegenheit für uns, um den Stress des bisherigen Tages hinter uns zu lassen und uns nun vollkommen auf unsere irischen Gastgeber zu konzentrieren.

 

 

 

 

Nach einer weiteren Stunde Busfahrt, hielten wir mit vollen Bäuchen an einer sehr alten Burg „Cahir Castle“ Cashir Castle 1aus dem Jahre 1142, die leider schon geschlossen hatte. Jedoch war sie von außen auch sehr schön anzusehen. Außerdem war die Festung sehr schön gelegen. An einer Seite fließt ein Fluss (in dem scheinbar sehr viele Gänse leben) vorbei und auf der anderen Seite grenzt ein sehr schöner, kleiner Park an. Zu dem nutzten wir den Halt um das außergewöhnlich warme und sonnige Wetter Irlands zu genießen. Anschließend fuhren wir weiter zu unserem Zielort Carrigaline, wo wir doch tatsächlich von einer irischen DudelsackgruppeDudelsackgruppe empfangen wurden. Empfang FlughafenNatürlich trugen auch Mitglieder der „Band“ irische Tracht, also Rock und Weste. Das war eine wirklich tolle Möglichkeit, um einen Einblick in die dortigen Traditionen zu bekommen. Trotz dessen waren wir dann auch alle froh, als wir in unsere Hotelzimmer einchecken konnten.

 

 

 

 

Doch natürlich war damit der Tag noch nicht vorbei. Denn direkt darauf folgte ein Stehempfang im Hotel mit Sandwiches, Kaffee, Tee und einer kleinen Tanzeinlage der Iren. Auch unser Bürgermeister hat fleißig mitgetanzt. Dabei haben sich alle inner- und außerhalb der Reisegruppe besser kennengelernt. Es wurden fleißig Kontakte geknüpft. Letztendlich waren am Ende des Abends vermutlich alle ziemlich glücklich, aber von dem langen Tag und den vielen neuen Eindrücken auch ein bisschen fertig und erleichtert schlafen gehen zu können.

 

Der nächste Morgen begann gleich ziemlich lecker mit dem Frühstück im Hotel. Den Vormittag nutzte fast die komplette Gruppe, um sich Carrigaline näher anzuschauen und die Geschäfte zu erkunden. carrigaline 3Denn Carrigaline hat viel mehr Läden als Kirchseeon, obwohl es kaum größer ist. Besonders fiel mir auf, wie viele Beauty-Salons und Frisöre es dort gibt. Zudem stellte ich fest, dass die Häuser dort viel bunter, kleiner und niedlicher sind. Sie stehen hauptsächlich an der Hauptverkehrsstraße, die durch Carrigaline führt. Auf unserem Spaziergang mussten wir mehrfach umkehren, da uns Sackgassen den Weg versperrten. Dies bot uns allerdings auch die Gelegenheit, die kleinen, reich bepflanzten Vorgärten bewundern zu können. Letztlich fanden wir dann den Supermarkt des Ortes, der mindestens doppelt so groß ist wie in Kirchseeon und allerlei Waren für den täglichen Gebrauch, und noch mehr, führt. Nach der ausgiebigen Ortsbesichtigung wurde in einem Café erst einmal wieder Energie für den Tag, mittels süßer Gebäckteile, getankt. Das Café hält sogar den Weltrekord für die am meisten gebackenen Küchlein in einer Stunde. Ein Großteil unserer Reisegruppe ging aufgrund des guten Wetters noch in einen Biergarten. Um 15.00 Uhr waren dann auch fast alle pünktlich zum irischen Tanzkurs im Hotel eingetroffen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass sich nicht alle beeilt hatten, um zum Tanzen zu kommen. Am Ende konnten unsere Iren jedoch fast alle zum Mitmachen bewegen, selbst unseren „Paparazzi“ Udo Ockel. Das ganze war für mich eine peinliche, aber auch spaßige Angelegenheit. Ich habe festgestellt, dass viele Deutsche scheinbar nicht das nötige Talent oder die Übung haben, um Irish Dancing zu vollführen. Vor allem die Partnertänze endeten meist im Chaos, doch lustig war es auf jeden Fall. Nach dem Tanzen brauchten wir eine Erfrischung im hauseigenen Spa-Bereich. Das Bad im Jacuzzi tat auch wirklich gut. Anschließend machten wir uns alle hübsch, um im „Abbeys“ zum Dinner zu gehen. Der Baco-Cheese-Beef-Burger schmeckte dort aber auch wirklich vorzüglich! HausmusikDanach machten wir noch einen Abstecher in die „Stables-Bar“, um den Abend dort in musikalischer Begleitung ausklingen zu lassen. Jim Kelly spielte mit seinen Freunden extra für uns traditionelle, irische Lieder. Außerdem kann Jim auch sehr gut singen, Gitarre und Mundharmonika spielen. Ein Mann mit durchaus vielen Talenten! Es wurde vor allem für die Erwachsenen ein sehr amüsanter Abend, denn die unter 18-jährigen mussten bereits gegen 22.30 Uhr die Bar verlassen. Da Polizeikontrollen durchgeführt werden.

 

Ich wachte noch ziemlich müde vom vergangenen Tag auf und musste direkt zum Frühstück, da das Buffet nur bis 10.00 Uhr geöffnet hatte. Pünktlich um 12.00 Uhr trafen sich wieder alle Reiseteilnehmer zur Ausfahrt nach Kinsale, Kinsale 1ein kleines Küstendorf. Dort angekommen besichtigten wir auf eigene Faust das Örtchen. Kinsale erinnerte mich mit den kleinen Gässchen und bunten Geschäften ein bisschen an Italien. Die Bauweise der Häuser ähnelt sehr denen in den Niederlanden.Die Irin Michelle erklärte uns, dass Kinsale im spanischen Baustil errichtet wurde. Na, jedenfalls ist es ein sehr sehenswertes, einladendes Dörfchen, in dem es auch gute, traditionelle Fish and chips gibt. Das Meer beginnt direkt hinter dem Ort und ist auch für Touristen ohne Auto gut zu erreichen. Nach der Ortsbesichtigung fuhren wir weiter in das nahegelegene Fort Charles. Dieses Fort ist ein klassisches Beispiel für eine sternförmige Festungsanlage aus dem späten 17. Jahrhundert.

 

Fort Charles

Das Fort spielte aufgrund der Größe der militärischen Anlagen eine wesentliche Rolle bei vielen bedeutsamen Momenten in der irischen Geschichte. Ein englischsprachiger Guide führte uns durch die Anlage, was leider für einige aus unserer Gruppe zu erheblichen Verständigungsproblemen führte. Trotzdem vermute ich, dass der Ausflug für alle okay war, denn man hatte bei dem tollen Wetter einen unglaublich guten Blick auf Kinsale und das Meer. Wieder im Hotel angekommen, setzten sich alle noch zusammen und es wurde eine äußerst lustige Runde. Später fuhren ein paar Leute, ich eingeschlossen, noch mit dem Linienbus nach Crosshaven, da wir dort ursprünglich in einer Bar zu Abend essen wollten. Doch der Ladenbesitzer meinte, es gäbe unter der Woche nur Getränke. Er empfahl uns ein chinesisches Restaurant, welches aber nicht den besten Eindruck auf uns machte. Deshalb fuhren wir nach einem kurzen Spaziergang am Hafen direkt nach Carrigaline zurück, um dort in einer Tapas-Bar zu Abend zu essen. Somit wurden doch noch alle satt und sind dann mit vollem Bauch zufrieden schlafen gegangen.

 

Der Mittwochmorgen wurde wie immer mit einem leckeren Frühstück eingeleitet. An diesem Tag stand ein Besuch der Jameson-Whiskey-Destillerie in Midleton Jameson1auf dem Programm. Dort wird der traditionelle irische Whiskey schon seit langer Zeit hergestellt. Bei einer deutschsprachigen Führung erfuhren wir alles über die Produktion der verschiedenen Whiskeysorten Jameson 2und besichtigten nach einem kleinen Kurzfilm auch die Anlage. Diese ist nicht mehr in Betrieb und dient für Touristenführungen. Die neue, modere Destillerie wurde direkt nebenan erbaut. Alle Kinder unter 18 Jahren durften an der Verköstigung nicht teilnehmen, da wir ja laut Gesetz noch keinen Whiskey trinken dürfen. Somit blieb es dann doch bei Ginger Ale. Nach dieser sehr interessanten Besichtigungstour aßen wir in einem kleinen, irischen Restaurant Mittag. Dort fiel auch die Entscheidung, ob wir uns die Stadt anschauen wollen oder lieber kleine Keramikfliesen anmalen möchten, um daraus eine Collage für das Rathaus in Kirchseeon zu machen. Da ich keine Lust hatte, bei dem an diesem Tag doch recht kalten Temperaturen, durch die Stadt zu laufen, entschloss ich mich, so wie viele andere, für das Malen, Töpfereiobwohl sich meine künstlerischen Fähigkeiten sehr im Rahmen halten. Am Schluss sahen die bemalten Fliesen zusammengelegt wirklich schön aus. Anschließend brachte uns der Bus zurück nach Carrigaline, wo wir gemeinsam ein Erfrischungsgetränk zu uns nahmen. Doch wir konnten nicht allzu lange sitzen bleiben, da wir uns fertig machen mussten für die Music Session im Abbeys Restaurant am Abend. Dort empfingen uns die Iren mit Sekt und Orangensaft in sommerlicher Kleidung. Wie immer fiel die Begrüßung sehr herzlich und fröhlich aus. Im Abbeys wurden uns die Speisen von unseren irischen Gastgebern spendiert. GuinessDas Abendmahl bestand aus Vorspeise und Hauptgericht, bei denen man jeweils zwischen mehren Gerichten wählen konnte. Ich vermute, dass alle zufrieden waren, denn das Essen war ausgesprochen gut. Nach dem Abendessen spielten die überaus musikalischen Iren für uns auf ihren Instrumenten Lagerfeuerlieder oder traditionelle irische Lieder und sangen dazu. Jim, der Vorsitzende des Austauschvereins, spielte sogar zwei Instrumente (Gitarre und Mundharmonika) gleichzeitig. Es wurde ein lustiger Abend und da das Abbeys ein Restaurant und keine Bar ist, durften die Jugendlichen auch bis zum Schluss bleiben.

 

Nach dem alltäglichen Frühstück brachen wir am Donnerstagmittag zum Castle Blarney auf. Die Burg steht auf einem riesigen Gelände mit Grünflächen, vielen Pflanzen und Höhlen. Blanrey 1Doch die Burg ist nicht nur deswegen so bekannt, sondern auch aufgrund der Legende, dass, wenn man den Stein auf dem Turm des Castle küsst, man sehr sprachgewandt wird. Ein paar Leute aus unserer Reisegruppe küssten den Stein tatsächlich, was sehr amüsant aussah, denn man musste sich dafür auf den Rücken legen und den Kopf überstrecken. Blarney 2Doch um ganz ehrlich zu sein, war mir die Angelegenheit etwas zu unhygienisch. Vom Turm hatte man eine sehr gute Aussicht über das Burggelände. Wir Jugendlichen verließen unsere Gruppe, nachdem wir alles gesehen hatten, um uns selbständig das weitläufige Gelände anzuschauen. Dabei gingen wir in mehrere Höhlen, folgten einem Flusslauf und kletterten auf mehrere Bäume. Blarney 3Außerdem entdeckten wir einen Garten, in dem Giftpflanzen wuchsen. Irgendwann vermissten uns unsere Eltern offenbar, denn sie riefen uns an, damit wir zum Mittagessen ins Restaurant des Ausflugszieles kommen sollten. Nach dem langen Laufen im Gelände hatten wir auch einen Bärenhunger. Die Zeit bis zur Abfahrt des Busses nutzen wir im Souvenirshop aus, um Andenken und Mitbringsel aus Irland zu kaufen. Zurück im Hotel tranken wir zusammen Irish Coffee oder Cola bevor wir in Grüppchen zum Abendessen gingen.

Unser Ziel war ein Italiener in Carrigaline. Am späteren Abend stießen auch Jim Kelly und seine Lebensgefährtin Michelle mit Sohn Marc zu uns. Diesmal kamen keine Instrumente zu Einsatz und wir hatten Zeit uns mit unseren Gastgebern ausführlich zu unterhalten. Wir hatten uns in der bisherigen Woche schon so gut angefreundet, dass es an Gesprächsstoff nicht mangelte. Die Verständigung war trotz kleiner Sprachprobleme hervorragend.

 

Der Freitag, unser letzter Tag in Irland, begann schon recht zeitig mit einem Ausflug nach Cork. Gleich nach Ankunft in der großen Stadt suchten wir einen Hop on-Hop off–Bus, um eine Stadtrundfahrt zu machen. Cork1Diese aufschlussreiche Fahrt dauerte ca. 1½ Stunden und führte uns durch ganz Cork. Wir sahen das Collegegelände, viele Kirchen und natürlich auch Wohnhäuser der Stadt. Doch mir persönlich machte der Teil des Aufenthaltes, der der Stadtrundfahrt folgte, mehr Spaß. Denn danach besuchten wir den bekannten „English Market“, welcher, mit seinen vielen verschiedenen Ständen, sehr sehenswert ist.In der Halle dort wurden hauptsächlich Lebensmittel (wie Fisch) oder Süßes (Schokolade), aber auch Obst, Gemüse und Backwaren verkauft.Nach dem Besuch des Marktes suchten wir uns ein großes Lokal zum Lunchen aus, in dem die gesamte Gruppe Platz fand. Dort konnte man sich seine eigCork 2enen Sandwiches gestalten. Während die Anderen noch aßen, gingen Marc und ich zum Seifenladen „Lush“ und kauften uns eine der extrem gut riechenden Badekugeln. Währenddessen erzählte mir Marc, dass in Irland jetzt drei Monate Schulferien sind. Die Iren haben übers Jahr verteilt insgesamt 18 Wochen Ferien, während die deutschen Schüler nur 12 Wochen frei haben. Nach dem Essen führten uns Michelle und Marc in eine nahegelegene Kunstgalerie, welche jedoch nicht wirklich unser Interesse wecken konnte. Der Souvenirshop und die Kleidungsgeschäfte aber sehr wohl! Zum Abschluss gab es noch einen Cafébesuch in der Fußgängerzone.

 

 

Zurück im Hotel machten wir uns alle hübsch für den Festabend. Die Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages zwischen Kirchseeon und Carrigaline stand kurz bevor. Natürlich erschienen fast allVertrag1e Deutsche in bayerischer Tracht. Die Iren waren total begeistert. Die Unterzeichnungszeremonie fand im großen Saal des Hotels statt. Dieser war wunderschön geschmückt und sehr festlich hergerichtet worden. Es gab ein 3-Gänge-Menü nebst festgelegter Sitzordnung. An diesem Abend wurden viele Reden gehalten, unter anderem von Bürgermeister Ockel und dem Abgesandten der deutschen Botschaft in Irland. Zudem wurde natürlich die Partnerschaft mit Unterschriften auf zwei großen Urkunden offiziell besiegelt. Die Iren präsentierten im Abendprogramm einen Ausschnitt aus dem Vereinsleben von Carrigaline. Einige irische Tänze wurden gezeigt, ein Damen- sowie Männerchor ließen ihr Können hören und ein Taekwondo-Team zeigte uns, was sie gelernt haben.

 

 

Nach dem formellen Teil waren unsere irischen Tanzkünste gefragt. DVertrag 2ie Iren holten alle Deutschen aufs Parkett, um zur Musik, die wie immer von Jim und seinen freunden live gespielt wurde, das Tanzbein bis tief in die Nacht hinein zu schwingen.

 

Am Samstagmorgen herrschte bei allen Aufbruchsstimmung. Nach dem Auschecken versammelten wir uns alle in der Lobby, um uns schon vom großen Teil der Gastgeber zu verabschieden. Viele sind Freunde geworden und einstimmig beschloss man einen erneuten Gegenbesuch im nächsten Jahr. Ein kleiner Teil fuhr mit uns zum Flughafen und verabschiedete uns dort sehr herzlich. Wir dankten allen für den ausgesprochen gut organisierten Aufenthalt in Irland. Diese Woche werde ich so schnell nicht vergessen.

 

 

Annika Koepp, Reisegruppenteilnehmerin